Category: Exkursion
Die Exkursion – ein Exkurs zum außerschulischen Lernort
Raus aus der Schule – rein in die Realität! Exkursionen genießen zurecht einen hohen Stellenwert im Bildungswesen. Ob in Kindergarten, Grundschule, Oberschule oder Universität – außerhalb des Schulgebäudes bei Exkursion und Ausflug lernen Kinder und Jugendliche die praktischen Bezüge zu den theoretischen Themen des Unterrichts hautnah kennen. Die Exkursion ist als Element guten Unterrichts nicht mehr fortzudenken. Sie bereichert und vertieft das Erlernte. Sie bietet die Chance, selbst zu überprüfen, sich vor Ort zu vergewissern und die Exkursion erlaubt es, eines Besseren belehrt zu werden. Damit erfüllen gut geplante Exkursionen zu geeigneten Lernorten eine wichtige Funktion im Kompetenzerwerb und bei der Wissenserweiterung.
In allen Schulfächern stehen Exkursionen und Ausflüge heutzutage an der Tagesordnung. Der Leistungskurs Geschichte macht eine Exkursion nach Rom, ganze Klassenverbünde fahren ins Naturkundemuseum, Kindergartengruppen besuchen das Mitmachmuseum oder die Experimentierwerkstatt, die Umwelt-AG macht einen Ausflug zum Imker oder zur Müllverbrennungsanlage. Eine immer stärkere Bedeutung kommt Betriebserkundungen als Form der Exkursion zu. Nicht selten öffnen Unternehmen im Rahmen von Exkursionen ihre Pforten, um Schülerinnen und Schüler in der Berufsorientierung zu unterstützen. Dabei spielt natürlich auch die Überlegung eine Rolle, die Kolleginnen und Kollegen von morgen bereits früh von sich zu überzeugen.
Exkursion – damals und heute
Schon im 17. Jahrhundert prägte der Schriftsteller Philipp von Zesen die Verdeutschung „Ausflug“ für den bis dahin exklusiv genutzten Begriff „Exkursion“. Trotzdem blieb der Begriff bis heute gebräuchlich. Der Blick in die Vergangenheit bietet sich aber gerade beim Thema Exkursion an. Es ist
ein Ideal der Aufklärung, Sachverhalte durch eigene Beobachtungen zu ergründen, zu bestätigen oder überhaupt zu untersuchen. Heute ist dieses Vorgehen aus den meisten Wissenschaften und Bildungskonzepten nicht fortzudenken. Wer könnte sich Botaniker, Paläontologen und Geologen
vorstellen, die nicht in freier Wildbahn die Objekte ihrer Forschung beobachten oder sammeln? Was wäre ein Chemiker ohne die Erprobung seiner theoretischen Vermutungen?
Doch nicht nur die Naturwissenschaften blicken auf eine lange Tradition im Bereich der Exkursion. Die Wallfahrten des Mittelalters und der Neuzeit lassen sich auch als Ausflug zu den Orten verstehen, die den Gläubigen bekannt waren und an denen sie sich aber selbst vergewissern und ihren Glauben bestärken wollten. Die Geschichtswissenschaften organisieren Exkursionen, um die Wirkungsstätten der Vorfahren zu besuchen, von denen Historiker ansonsten nur in Büchern berichten. Aber was macht eine gute Exkursion heute aus? Wie können Schulklassen und Schülergruppen praktisch erfahren, was im Klassenzimmer gelehrt wird?
Exkursionen zur Berufsorientierung
Lehrkräfte nutzen heute in nahezu allen Fächern die Methode Exkursion. Im Zuge des Dualen Lernens sollen alle Fachlehrkräfte eine Anbindung ihrer Unterrichtsinhalte an das „wirkliche Leben“ sicherstellen. Besonders im Bereich der Berufsorientierung sind Exkursionen gängiges Format des
Unterrichts. Betriebserkundungen, Betriebsführungen, Berufsmessen und Expertengespräche können wunderbar in die Ergänzungskurse und regulären Unterrichtsstunden zum Thema integriert werden. Was aber sind die Grundlagen für gute Exkursionen in diesem Bereich?
Die Lehrkraft sollte zu jeder Zeit die Exkursion der Schülerinnen und Schüler bei den externen Partnern begleiten. Im Idealfall bieten die Unternehmen
Vorbereitungsmaterialien für die Schulen an, die frei genutzt werden können. Hilfreich ist es, wenn das Unternehmen eine eigene Ansprechperson zum Thema Exkursion für Schulen benennt. Wer sich darüber hinaus auf Schulen und ihre Bedürfnisse einstellen möchte, stellt seine Inhalte auf die
Rahmenlehrpläne der Schulen ab. So können Lehrkräfte ihre Exkursion optimal planen und leicht feststellen, wie sich das Thema in ihren Unterricht integrieren lässt.
Exkursionen zu geschichtsträchtigen Orten
Zu den beliebtesten Zielen von Exkursionen gehören Orte mit historischer Bedeutung. Nahezu jede Stadt in Deutschland bietet die Möglichkeit Wandertage und Klassenfahrten mit einem informierten Blick in die Vergangenheit zu kombinieren. In Hamburg lassen sich die Geschichte der
Seefahrt, der Hanse, der deutschen Auswanderung und viele andere Epochen und Themen am historischen Ort und in weltberühmten Museen bei Exkursionen erfahren. München bietet neben seinen vielen Kunstausstellungen die Chance, die Geschichte Bayerns und die vielen Kirchen – wie
die Frauenkirche oder die Asamkirche – und wunderbaren Plätze und Gärten zu erkunden. In Berlin können sich Schulklassen verschiedensten Epochen
Nationalsozialismus und der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nehmen dabei wohl die wichtigste Rolle ein. Aber auch die preußische Geschichte und die Ereignisse des Kalten Kriegs lassen sich an kaum einem anderen Ort so gut erfahren wie in der deutschen Hauptstadt. Stoßen Geschichtslehrer
Angebot an museumspädagogischen Fachkräften und Stadtführern ausgestattet.
Exkursionen im Rahmen der Naturwissenschaften
Selbst ausprobieren, anfassen, staunen – das ist die Devise bei Exkursionen zu Lernorten, die naturwissenschaftliche Themen in den Fokus rücken. Fast
Führungen, einen Tag der Offenen Tür, eine Lange Nacht der Wissenschaften oder Veranstaltungen, bei denen Kinder und Jugendliche sich als Studierende fühlen dürfen. Beliebte Exkursionsziele sind außerdem große technische Anlagen (z. B. Schiffshebewerk, Kraftwerk, Staudamm). Hier lassen sich die Themen des Unterrichts in den Bereichen MINT oder NAWI selbst erleben. Ebenso lohnt sich gerade für Grundschulen die Exkursion zu einem Mitmachmuseum. Hier kann selbst angefasst, experimentiert, gewogen, gemessen und probiert werden. Neben dem Besuch im Technikmuseum ist dies wohl eines der beliebtesten Exkursionsziele.