Sie erklärt, sie ermahnt, sie ruft und manchmal schreit sie sogar – die Stimme einer Lehrkraft ist nicht nur in der Schule im Dauereinsatz, besonders bei Exkursionen und Wandertagen leisten Deutschlands Lehrer stimmlich außerordentlich viel. Bereits das tägliche Dauersprechen im Unterricht ist Hochleistungssport für die Stimmbänder, bei einer Exkursion oder Wandertag muss nun oft zusätzlich gegen die unterschiedlichsten Hintergrundgeräusche angesprochen werden. Aber Lehrer sind nur unzureichend dafür ausgerüstet. So zeigte unter anderem eine Studie der Universität Leipzig, dass 40 % der angehenden Lehrer bereits während ihrer Ausbildung Stimmprobleme haben und 15 % eine stimmärztliche Behandlung brauchen. Dabei sind Stimmprobleme vermeidbar. Richtiges Training beugt Stimmerkrankungen vor und sorgt für mehr Gehör – auch im Klassenzimmer.
Es gibt einfache Wege, die eigene Stimme als Lehrkraft im Schulalltag zu trainieren. So kann man dem Risiko einer schmerzhaften Erkrankung vorbeugen. Die folgenden drei Tipps helfen dabei:
- Pobacken zusammenkneifen: Stimmkraft mit kleinen körperlichen Übungen erhöhen
Die Stimmsicherheit startet wo? Genau: In den Füßen. Krallen Sie vor dem Unterricht bewusst ihre Zehen zusammen und fahren Sie diese wieder aus. So entsteht ein aktives „Fuß-Gefühl“. Auch das Becken ist für das Stimmvolumen wichtig! Durch das mehrmalige, feste Zusammenkneifen der Pobacken vor dem Betreten des Klassenzimmers wird die Beckenbodenmuskulatur gestärkt. Beim Reden im Stehen sind durchgedrückte Knie eher hinderlich. Lassen sie Knie und Beine locker – und sorgen Sie so für ein entspanntes Sprechgefühl.
- Binsenweisheit, aber enorm wichtig: Getränke und richtige Kleidung beugen Stimmerkrankungen vor.
In der Mittagsbox sollten Wasser oder ein dünner Tee ebenso wenig fehlen wie Lutschpastillen. Um Zugluft vorzubeugen helfen Schal, Halstuch oder Rollkragen. Und wenn es doch zu spät ist und die Stimme kratzt: Homöopathische Globuli helfen schnell. Fünf davon in Wasser auflösen und jede Viertelstunde davon trinken. Aber seien Sie vorsichtig. Solche Medizin ist für die Stimme eine Notfallbehandlung, die Sie allenfalls durch den aktuellen Schultag bringt. Verlassen Sie sich nicht täglich darauf.
- Wenn es mal laut werden muss: Erheben Sie Ihre Stimme bewusst!
Unkontrolliertes Rufen, Schreien und Brüllen schadet den Stimmbändern. Formen Sie lieber mit den Händen einen Trichter und erhöhen Sie mit diesem „Lehrermegaphon“ das Stimmvolumen. Dehnen Sie Vokale und betonen Sie bewusst („Haaaaalllllooooo……..“), um ein uniformes Rufen und damit eine einseitige Belastung der Stimmbänder zu verhindern. Verändern Sie auch die Intonation und wechseln Sie zwischen tiefen und hohen Tönen.
Die Stimme des Lehrers gehört zu seinen wichtigsten Werkzeugen. Pflege und richtiger Einsatz geben Ihnen die Chance, dieses Instrument effizient einzusetzen beugen gesundheitlichen Beeinträchtigungen vor.
Quelle und vertiefende Hinweise: Ingrid Amon, Expertin für Stimm- und Sprechtechnik, www.iamon.at
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