Gastbeitrag über die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße

Exkursion zur DDR-GeschichteExkursion zur „Andreasstraße“

Die „Andreasstraße“ ist ein Erinnerungsort, der zwei scheinbar gegensätzliche Themen verbindet: Unterdrückung und Befreiung. Der Ort erinnert an die Opfer der SED-Diktatur in Stasi-U-Haft und zugleich an die mutigen Frauen und Männer, die hier 1989 die erste Besetzung einer Stasi-Bezirksverwaltung wagten.

Die drei Schlagworte aus dem Ausstellungstitel HAFT | DIKTATUR |REVOLUTION | bezeichnen die drei Stockwerke des Hauses: Der Rundgang durch die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße beginnt in der zweiten Etage im Zellentrakt und endet im Erdgeschoss mit der Darstellung der politischen Umbrüche 1989/90. Der Weg führt also von der Repression zur Revolution.

Ausgangspunkt des Rundgangs ist die behutsam restaurierte MfS-Haftetage mit ihrer authentischen Zellenstruktur. Ausgewählte Dokumente und Zeitzeugenaussagen veranschaulichen Haftgründe, Haftalltag und Haftregime beim MfS. Im ersten Obergeschoss, geht es um die gesellschaftlichen Zusammenhänge und politischen Hintergründe. Hier erfährt der Besucher Wesentliches über die SED-Diktatur und ihren Einfluss auf das Leben der Menschen in den drei DDR-Bezirken Erfurt, Gera und Suhl. Zeitzeugen erzählen an Medienstationen aus ihrem Alltag und wie sie in Konflikt mit dem SED-Regime gerieten. Am Ende des Rundgangs steht die Überwindung der SED-Diktatur. Dass Zivilcourage der Bürgerinnen und Bürger dazu beitrug, das Regime friedlich zu stürzen, ist eine wichtige Botschaft der Gedenkstätte Andreasstraße. Thüringens größter Comic, der schwarz-verspiegelte Kubus der Friedlichen Revolution, ist der Herbst 1989 gewidmet. Die Bildfolge mit Friedensgebeten und Demonstrationen endet mit dem 4. Dezember 1989. Dem Tag an dem Erfurterinnen und Erfurter die Stasi-Zentrale in der Andreasstraße besetzten. Es war die erste Besetzung einer Bezirksverwaltung der Staatssicherheit in der DDR.

Die Ausstellungen

Die Dauerausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße richtet sich an Jugendliche ab 15 Jahren. Spannende Exponate, kurze Texte sowie vielseitige Medienangebote ermöglichen den Einzel- und Gruppenbesuchern einen leichteren Zugang zum Thema. Die pädagogischen Angebote sind für Schüler aller Schultypen ab der 9. Klasse konzipiert und werden an die jeweilige Klassenstufe bzw. ein aktuelles Unterrichtsthema angepasst.

Meistgenutztes Bildungsangebot im Haus ist die die Allgemeinführung. Die Teilnehmenden erschließen sich unter Anleitung in 90 Minuten die Dauerausstellung mit den Bereichen: „HAFT | DIKTATUR | REVOLUTION – THÜRINGEN 1949-1989. Die Führungen sind dialogisch aufgebaut und ermuntern zum Nach- und Hinterfragen. Dieses Nach- und Hinterfragen kann in einem anschließenden Zeitzeugengespräch weitergeführt werden.

Angebote für Schulen

An den drei Themen der Dauerausstellung sind auch die Projekttage und Projektwochen angelehnt. Der Projettag SCHÜLERLOTSEN – Leben hinter dem „Eisernen Vorhang“ fasst alle Themen des Hauses zusammen. Nach Anleitung erarbeiten sich die Schüler allein oder in Gruppen verschiedene Stationen der Dauerausstellung. Aus den ausgewählten Themen entwickeln sie einen gemeinsamen Rundgang durch das Haus. Mit den drei Projekten POLITISCHE HAFT– Die Andreasstraße als Ort der Unterdrückung, die Friedliche Revolution 1989/90 – Die Andreasstraße als Ort der Befreiung und die SED- Diktatur– Das Land der Abkürzungen werden den Schulkassen fokussierte Einblicke ein Thema des Hauses gegeben. Der Comic-Workshop– „Wo ist das Fenster?!“: Jugendliche illustrieren Texte von Jürgen Fuchs verbindet Geschichte mit dem Zeichnen von Comics. Er ist damit eine fantastische Ergänzung zu den Comics in der Ausstellung. Bei allen Projekten kann der Mediaguide eingesetzt werden. Als eine Erweiterungsebene in der Haftetage berichten Zeitzeugen über Hafterfahrungen. Außerdem können mit dem multimedialen Außenrundgang „Orte der Friedlichen Revolution“ die späten 80er Jahren in der Stadt Erfurt erkundet werden.

Angebote für Lehrerinnen und Lehrer

Regelmäßigt gibt es Weiterbildungen in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße. Diese geben eine Möglichkeit zum Kennenlernen der Ausstellung und zum Ausprobierenden von pädagogischen Materialien. Auch Gruppen von Lehren sind herzlich eingeladen sich für einen eigenen Weiterbildungstermin anzumelden.

Mit der Wanderausstellung Andreasstraße Unterwegs wird Schulen die Möglichkeit gegeben, die Dauerausstellung in konzentrierter Form in die eigene Einrichtung zu holen. Dies kann Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit SED- Diktatur sein und zu einem Besuch im Haus anregen.

 

Bildnachweis:

© Stiftung Ettersberg, Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, Foto: Claus Bach

 


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2 Responses

  1. 9. November 2015

    […] Weitere Informationen zur Gedenkstätte Andreastraße erhalten Sie auch im Gastbeitrag der Stiftung Ettersberg. […]

  2. 12. November 2015

    […] Mehr zur Gedenkstätte erfahren Sie hier. […]

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