Mehr als nur Weihnachten

Exkursion zu Religionen, Fortbildung, Exkursion für Lehrer, Gesellschaft

Ein Monat voller Festlichkeit

In der Adventszeit lesen Sie den Kindern Weihnachtsgeschichten vor, leiten sie beim Basteln von Weihnachtsschmuck an und backen Kekse. Auch privat stehen die Zeichen auf Besinnlichkeit: Abends geht es zum Glühweintrinken auf dem Weihnachtsmarkt – außerdem wollen noch allerhand Geschenke besorgt werden. Dabei versteckt sich im Dezember noch mehr. Wir geben einen kleinen Einblick in Feste jenseits von Krippe, Christstollen und Co.

Skandinavisch: Lucia-Tag

Am 13. Dezember gedenken die Menschen im hohen Norden der Heiligen Lucia. Lucia von Syrakus, die Leuchtenden, war eine Märtyrerin im frühen 4. Jahrhundert, die all ihr Geld den Armen geschenkt haben soll. Vor allem in Schweden pflegt man das Luciafest als Brauchtum. Morgens geht es zu Hause los, und da der Tag kein Feiertag ist, fährt man mit den Festlichkeiten im Büro, in Kindergarten und Schule fort.

Mädchen tragen weiße Gewänder, rote Bänder um die Taille und Kerzen. Wer die heilige Lucia darstellt, trägt sogar einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf. Die Wahl der örtlichen Lucia gehört zur Tradition und das Mädchen, auf das die Wahl fällt, darf sie als große Ehre betrachten. Safrangebäck und das Singen von Lucialiedern gehören ebenfalls dazu.

Buddhistisch: Der Bodhi-Tag

Buddhisten der Mahayana-Richtung, die vor allem im nördlichen Asien verbreitet ist, feiern am 8. Dezember den Erleuchtungstag Buddhas, den Bodhi-Tag. Er erinnert an die Erleuchtung Buddhas im Jahr 525. Als Siddharta Gautama, der spätere Buddha, mit Krankheit, Alter und Tod konfrontiert wird, beschließt er, einen Weg aus dem Leiden zu finden. Er zieht in die Welt hinaus, lebt sechs Jahre als Asket und meditiert, bis er eines Tages unter dem Bodhi-Baum die Erleuchtung findet. So wird er zum Buddha, einem Erleuchteten.

Mahayana-Buddhisten begehen den Tag, indem sie ihre Häuser mit bunten Bildern schmücken. Am Ende des Tages zünden sie Kerzen und Lampen an, die für 30 Tage brennen sollen, um die Erleuchtung zu symbolisieren. Meditation spielt eine große Rolle – schließlich wurde Buddha durch sie erleuchtet. Deshalb ist es gerade bei Zen-Buddhisten üblich, in den Tagen bis zum 8. Dezember viele Stunden in der Meditation zu verbringen. Oft sitzen sie die letzte Nacht vom 7. auf 8. Dezember wie Buddha durch und feiern den Abschluss bei der Morgendämmerung. Der Legende nach aß Buddha Reis und Brot nach seinem Erwachen – deshalb ist es Tradition, diese Mahlzeit am Bodhi-Tag zu sich zu nehmen.

Jüdisch: Chanukka

Dieses Jahr fand Channuka, das jüdische Lichterfest, vom 7. bis 14. Dezember statt. Die Feier erinnert an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels im Jahr 165 vor unserer Zeitrechnung. Zur Zeit der Judenverfolgung lässt König Antiochus IV Epiphanes den Tempel in Jerusalem umweihen. Nach jüdischer Legende ist dem Tempel nur ein kleiner Krug mit wenig Öl erhalten geblieben. Dennoch reicht das Öl auf wundersame Weise für acht Tage. Deswegen nennt man die Geschichte auch das „Lichtwunder“.

Chanukka ist ein Fest, das die Menschen in erster Linie zu Hause feiern. An den Chanukka-Abenden treffen sich Familie und Freunde. Während der acht Tage von Chanukka werden jeweils nach Sonnenuntergang Kerzen eines neunarmigen Leuchters von links nach rechts nacheinander angesteckt. Die Kerze in der Mitte wird als erste angezündet. Als „dienendes Licht“ (Schamasch) ist sie das Symbol für den Menschen. Mit ihr zünden die Feiernden von links nach rechts die anderen acht Kerzen entzündet. Wenn die letzte Kerze brennt, werden Chanukka-Lieder gesungen, Kinder beschenkt und Krapfen und Pfannkuchen gegessen.

Ebenso zu Chanukka gehört das Dreidel-Spiel. Der Dreidel ist ein Kreisel mit vier Seiten und den hebräischen Buchstaben Nun, Gimmel, Hej, Schin. Diese ergeben den Satz “Nes gadol haja scham“ – “Ein großes Wunder ist dort geschehen“. Die Spieler setzten Süßigkeiten  in die Kasse ein und drehen abwechselnd den Kreisel. Gimmel gewinnt.

Muslimisch: Maulid an-Nabī

Dieses Jahr findet Maulid an-Nabī findet am 22. Dezember statt. Muslime in der ganzen Welt gedenken jährlich der Geburt des islamischen Propheten Mohammed. Mohammed wird 571 nach Christus in Mekka geboren und verlor früh beide Eltern. Als Karawanenführer unternimmt er viele Reisen, bis ihm schließlich mit vierzig Jahren der Engel Gabriel erscheint. Durch ihn offenbart Gott seine Weisungen an die Menschen, die ihm folgen sollen. Mohammed wird Prophet und soll die Worte Allahs, des einzigen Gottes, verkünden und aufschreiben lassen. So wird er zum Begründer des Islam.

„Maulid an-Nabī“, oder türkisch „Mevlid kandili“ ist keiner der zentralen muslimischer Feiertage. Manche lehnen den Geburtstag des Propheten sogar ab, weil sie ihn als verbotene Vergötterung Mohammeds ansehen. In vielen muslimischen Ländern begehen Menschen diesen Tag aber festlich. So feiern Gläubige in der Türkei bis zu einer Woche lang mit Feuerwerken, Süßigkeiten und spenden Mahlzeiten für Arme. Kerzen und Lichter sorgen in den Moscheen für festliche Beleuchtung. Zur Erinnerung an Mohammed sprechen die Menschen dort Gebete und Gedichte und erzählen Geschichten aus dem Leben des Propheten. Mancherorts wird der Tag auch mit großen Prozessionen gefeiert. Die wichtigste Bedeutung des Festes ist der Ausdruck der Liebe zu Mohammed.

 


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